Temperamentvolle, gesellige und sehr menschenbezogene Katzenschönheiten
Diese vier Rassekatzen sind sich sehr ähnlich. Die Siam-Balinesen-Orientalen-Javanesen unterscheiden sich nur in der Fell -Länge und -Zeichnung. Die Stammmutter ist die Siam und sie werden untereinander verpaart. Diese wunderschönen Katzenrassen sind temperamentvoll, gesellig, sehr menschenbezogen und fordern viel Zuwendung.
Sie reden viel und mit kräftiger Stimme. Den ganzen Tag alleine ist normalerweise keine Katze gerne, diese vier am allerwenigsten. Ganztagsberufstätige sollten daher immer eher zwei Katzen bei sich aufnehmen.
Herkunft
Die Vorfahren der heutigen Siamkatze stammen aus dem südostasiatischen Raum. Ob sich der langschwänzige hochbeinige Typ mit den für Siamkatzen typischen Points dort originär aus der Vermischung freilebender Wild- mit bereits domestizierten Katzen entwickelte oder ob es Einflüsse von außerhalb gab, ist nicht bekannt. Einer Hypothese zufolge kamen über arabische und indische Seefahrer Katzen aus dem Mittelmeerraum beziehungsweise Kleinasien nach Südostasien und brachten die für Mittelmeerkatzen oft anzutreffende Schlankform in den Genpool der südostasiatischen Vorgängerkatzen ein.
Geschichte
Die erste nachweisliche Erwähnung von Siamkatzen findet sich in dem Manuskript „Gedichte der Katze" des Autors Phra Nakhon, das sich heute in der Nationalbibliothek in Bangkok befindet. Es datiert in seinen Ursprüngen auf die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und stammt aus Ayutthaya, der Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs. Die durch Hofmaler eingefügten Katzenabbildungen zeigen Abbildungen von Katzen, welche die typischen Eigenschaften einer Siamkatze, helle Körperfellfarbe und Points an Ohren beziehungsweise Gesicht, Pfoten und Schwanz zeigen.
Die im alten Siam „Vichien Mas" (auch „Wichien-Maat") genannten Siamkatzen waren bevorzugte Haustiere des Königshauses und des siamesischen Hochadels. Teilweise wurden sie auch in Tempeln und Klöstern gehalten und gezüchtet. Die Siamkatze spielte alten Schriften zufolge auch eine wichtige religiös-spirituelle Rolle in der buddhistischen Religion. Starb ein Mitglied der Königs- oder Adelsfamilie, nahm eine ausgewählte Katze die Seele eines Verstorbenen auf. Der Katze wurden anschließend spirituelle Kräfte nachgesagt und sie verbrachte den Rest ihres Lebens im Tempel, wo sie als Reinkarnation des Verstorbenen verehrt wurde.
Rassestandard und Züchtung
Der erste Rassestandard für Siamkatzen wurde 1892 in England von Harrison Weir formuliert. Bereits 10 Jahre später wurde er vom 1901 gegründeten und heute noch bestehenden englischen Siamese Cat Club angepasst. Noch im 19. Jahrhundert wurde in Frankreich ebenfalls intensiver gezüchtet. In den USA begann eine planmäßige Siamkatzenzucht mit Zuchtbuch im Jahr 1900. Erst relativ spät, ab der Mitte der 1920er-Jahre, fasste die Zucht von Siamkatzen in Deutschland Fuß.
Weitere Anpassungen des Standards erarbeiteten später die großen nationalen und internationalen Dachverbände der Rassekatzenzuchtverbände. Dabei kam es auch zu einer unterschiedlichen Akzeptanz von einzelnen Typen und Farbschlägen, die heute vor allem in den USA und Europa für stark differierende Standards und Klassifizierungen von Siamkatzen verantwortlich ist. So ist die F.I.Fe (Fédération Internationale Féline), eine der größten europäischen Dachorganisationen, bei der Akzeptanz von Farbschlägen und Typen eher konservativ. Der größte amerikanische Dachverband, C.F.A. (Cat Fanciers' Association), erkennt nur die ursprünglichen Farbschläge (siehe im Kapitel Farben) an, alle neueren Farbschläge werden als Colourpoint Shorthair bezeichnet und gerichtet. Als einziger größerer Dachverband erkennt die T.I.C.A. (The International Cat Association, USA) zusammen mit vielen kleineren unabhängigen Rassekatzenzuchtverbänden Thaikatzen als eigenen Rassestandard an, während diese bei den anderen genannten Dachverbänden nach wie vor als Siamkatze mitgerichtet werden.
Rassemerkmale der Siam-Balinesen-Orientalen-Javanesen
Der Körper dieser Rassekatzen ist elegant und von mittlerer Größe. Er ist langgestreckt und geschmeidig, jedoch muskulös, auf hohen, schlanken Beinen, mit kleinen ovalen Füßen.
Der Schwanz ist sehr lang, dünn am Ansatz und endet in einer Spitze.
Der Kopf ist keilförmig und von mittlerer Größe.
Die Nase ist lang, gerade und verlängert die Linie der Stirn.
Die Augen dieser Schönheiten sind mandelförmig, leicht schräggestellt, als harmonische Ergänzung zur Keilform des Kopfes. Leuchtend tiefes blau bei Siam und Balinesen, grün bei Orientalien und Javanesen.
Die Ohren sind groß, zugespitzt und breit an der Basis.
Die Felltextur bei den Siam & Orientalen ist sehr kurz, fein, glatt anliegend und ohne Unterwolle. Bei den Balinesen & Javanesen ist das Fell halblang, fein, seidig und ebenfalls ohne Unterwolle. Das Schwanzhaar ist lang und wie eine Feder ausgebreitet.
Die Körperfarbe der Pointtiere ist von gebrochenem Weiss über Elfenbein bis zu einem hellen Beige, jeweils auf die Abzeichenfarbe abgestimmt. Ältere Tiere werden dunkler.
Abzeichenfarbe
seal-point = schwarzbraun
blue-point = blau bis blaugrau
chocolate-point = helles braun
lilac-point = magnolienfarbig
red-point = rotgolden
creme-point = cremegolden
foreign white = rein weiss, ohne jede Schattierung, Augen tiefblau
sowie die gesamte Farbpalette in tortie-point & tabby-point.
Bei tortie-point ist die Abzeichenfarbe in deutlichem Kontrast gefleckt oder gesprenkelt mit rot oder creme.
Die tabby-point können am Körper eine schwache Schattierung in der jeweiligen Abzeichenfarbe aufweisen. Ohren einfarbig ohne Streifen, doch mit „Wildfleck" auf der Rückseite. Maske mit klar abgegrenzten Streifen, besonders um Augen und Nase, deutliche Zeichnung der Wangen, Augenlieder dunkel umrandet oder zu den Abzeichen passend getönt.
Beine mit verschiedenen langen, unterbrochenen Streifen. Schwanz mit verschieden großen, klar abgegrenzten Ringen, einfarbige Spitze.
Fellfarbe der Orientalen & Javanesen
Einfarbig
schwarz „ebony" glänzend, tiefes schwarz bis zu den Haarwurzeln
braun – alle Nuancen eines reinen, warmen, gleichmäßigen braun bis kastanienbraun
blau – reines hell- bis mittelblau, blaugrau
lavender – blasses lavendelblau/grau mit deutlich rosa Schimmer
rot – warmes rot, Tabbymuster möglich
creme – warmes, helles apricot, wie auch bei rot können sie ohne Geisterzeichnung am Körper sein.
Schildpatt
Bei ihnen allen sind jeweils die Grundfarben so klar und leuchtend wie möglich, mit rot und/oder creme gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt.
Smoke
Hell platinfarbener Felluntergrund, die Haarspitzen und kurz behaarten Körperteile, (Gesicht, Ohren, Beine) erscheinen je nach Farbe zarter oder kräftiger in sämtlichen, bisher vorgestellten Farben pigmentiert.
Tabby
mackarel = getigert, classic = gestromt, spottet = getupft, ticked = agouti, mit und ohne silber in allen Farben, kontrastreiche Zeichnung auf hellerem Grund.
Bei ticked-tabby ist der Rumpf völlig zeichnungsfrei, allein ihre Extremitäten weisen ein kräftiges Streifenmuster auf. Alle Tabby's haben ein markantes „M" auf der Stirn.
Text und Fotos: Bayrischer Rassekatzen Verein ( BRKV e.V.)
Weitere Informationen finden Sie unter www.BRKV.de