- Ein aktiver Hund für aktive Menschen!
Der Australian Shepherd auch liebevoll „Aussie“ genannt, ist ein individuell sehr unterschiedlicher Hund was seine Erscheinung als auch seinen Charakter betrifft. Insofern ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld intensiv mit der Rasse, den Züchtern Ihrer Wahl sowie dessen Zuchthunden auseinandersetzen. Hat der Aussie den richtigen Platz, den richtigen Besitzer oder Familie gefunden, ist er ein treuer und begeisterter Gefährte.
Geschichte
Im neunzehnten Jahrhundert begannen baskische Schäfer nach Australien und in die USA auszuwandern. Auch immigrierten baskische Schäfer von Australien in die USA als die Nachfrage nach australischer Wolle in den USA immer stärker anstieg. So importierten amerikanische Schafzüchter im späten 19. Jahrhundert und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Schafe aus Australien und mit ihnen kamen die baskischen Schäfer begleitet von ihren Hunden. Diese Hunde glichen den heutigen Australian Shepherds. Dadurch entstand auch der Name "Australian Shepherd".
Durch die Wanderung der Basken durch die Kontinente sind viele verschiedene Hütehundrassen an der Entstehung des Australian Shepherd beteiligt: Langhaar-Collie, Kurzhaar-Collie, Deutscher Schäferhund, Pyrenäen Schäferhund, Australian Cattle Dog, Australian Kelpie. Das Leben dieser Hunde war ohne Komfort und voll von Mühsal. Sie waren widerstandsfähige, zähe Individuen verbunden mit einer hohen Anpassungsfähigkeit. Sie besaßen einen intensiven Hüteinstinkt verbunden mit einer starken Ergebenheit für ihren Besitzer.
In der amerikanischen Öffentlichkeit wurden die Hunde in den 50'ern und 60'er Jahren durch Jay Sisler bekannt, der durch eine Trick-Dog Nummer mit Sisler's Shorty und Sisler's Stub Aufsehen erregte.
1996 wurde die Rasse durch die FCI vorläufig anerkannt. Der Club für Australian Shepherd e.V. ( CASD e.V. ) ist der erste zuchtbuchführende Verein in Deutschland. Den Rassestandard im FCI finden Sie hier!
Persönlichkeit und Charakter - Der Aussie als Hüte- und Wachhund
Der Australian Shepherd gehört zur Gruppe der Hütehunde. Das bedeutet, dass jeder Hund Hüte- oder Arbeitsaktivität auf unterschiedlichem Niveau entwickeln kann. Einige Aussies neigen dazu Ihre Kinder, die Kinder des Nachbarn, Fahrräder, Enten, Autos, andere Hunde oder auch Jogger zu hüten. Das kann beispielsweise auch das Schnappen (nicht Beißen) nach den Fesseln, den Händen oder dem Gesicht beinhalten. Der Australian Shepherd wurde auch als Wachhund gezüchtet. Viele Aussies haben daher einen sehr ausgeprägten Wach- und Schutzinstinkt.
Ein aktiver Lebensstil als Grundvoraussetzung zur Anschaffung eines Aussies
Der Aussie ist ein sehr aktiver Hund. Er fordert regelmäßige Aktivitäten, ob es sich dabei um Spaziergänge kombiniert mit Spiel handelt oder ob Sie auf dem Hundeplatz z.B. Agility oder Obedience trainieren. Der Aussie ist auf jeden Fall vielseitig einsetzbar und bis ins hohe Alter lernbegierig. Der Aussie ist in der Regel ein gegenüber Artgenossen, gleich welcher Rasse, sehr verträglich und ein sozial begeisterter, weil kommunikativer Hund. Am meisten schätzt er aber den ständigen Kontakt zu anderen Aussies. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in den meisten Familien, in die irgendwann der erste Aussie eingezogen ist, inzwischen zwei oder mehrere Aussies leben, beziehungsweise der Wunsch nach einem zweiten Aussie entsteht, da sich die Rasse ganz besonders für eine Mehrhundehaltung anbietet.
Temperament - Das Aussie Temperament kann sehr variieren
Es gibt Blutlinien die gezüchtet wurden um Tiere zu hüten. Diese Hunde sind oft aktiver, oftmals schmaler in der Statur und benötigen sehr viel mehr Beschäftigung im Sinne von Hüten oder Hundesport. Andere Linien werden mehr als Begleit- oder Familienhunde gezüchtet. Sie sind weniger aktiv und gelassener. Reserviertheit gegenüber Fremden ist dabei ein typisches Verhalten, es gibt jedoch auch sehr offene Aussies die alle Menschen lieben.
Fixiert auf ihre Menschen
Das wichtigste was man über den Aussie wissen muss ist, dass er normalerweise sehr fixiert auf Menschen ist. Sie möchten einfach immer nur dabei sein. Sie möchten nicht im Hof alleine gelassen werden, wenn der Besitzer im Haus ist. Aussies sind auch keine „Ein-Mann“ Hunde sondern leben mit der ganzen Familie. Der beliebteste Platz des Aussies ist immer in der Nähe seines Besitzers. Daher eigenen sie sich in keiner Weise als Zwinger- oder Hofhunde.
Das Temperament muss zum Lebensstil passen
Aus der Unterschiedlichkeit des Temperaments ist es wichtig einen Hund auszuwählen, dessen Temperament und Energie zu Ihrem individuellen Lebensstil passt. Der Aussie ist ein extrem intelligenter Hund der geistiges Training braucht. Dies kann bei Unterbeschäftigung auch dazu führen, dass der Hund sich selbst Aufgaben stellt und dies kann natürlich dann auch zu unerwünschten Handlungen führen. Auf der positiven Seite lernen diese Hunde sehr schnell und sie wollen ihrem Besitzer gefallen.
Züchter haben unterschiedliche Zuchtziele
Bei der Auswahl eines Hundes sollten Sie den Züchter nach seinen Zuchtzielen befragen, um den vom Temperament her idealen Hund für Ihren Lebensstil zu finden.
Gesundheit - Der Aussie: Eine relativ gesunde Hunderasse
Trotzdem gibt es einige genetisch bedingte Krankheiten. Es ist wichtig das Potenzial von medizinischen Problemen in einer Rasse zu kennen und aktuelle genetische Weiterentwicklungen zu bewerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Zu den Krankheitsbildern, die in dieser Rasse auftauchen, zählen Augenkrankheiten (Katarakt, Collie Eye Anomaly) sowie Hüft- und Ellenbogendysplasie. Darüber hinaus sind auch Epilepsie und Schilddrüsenerkrankungen bekannt. Bezüglich des MDR Status (Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten) gibt der CASD e.V. für jeden gezogenen Welpen einen MDR-Zertifikat mit den Welpenpapieren aus, damit der Besitzer über den eventuellen Status seines Hundes informiert ist. Alle Zuchthunde müssen auf den MDR-Status hin untersucht werden. Fragen Sie auch hier Ihren Züchter welches Krankheitsrisiko in seinen Blutlinien auftauchen kann. Ein verantwortlicher Züchter wird Ihnen darüber ehrlich Auskunft geben.
Gesundheitsfond
Von den Züchtern des CASD e.V. wird ein Gesundheitsfond unterhalten. Von jedem gezogenen Welpen werden 5 EUR in diesen Fond einbezahlt. Der Zweck des Fonds ist es Studien im Bereich der Gesundheit zu fördern, sowie Unterstützung für unter dem CASD e.V. gezogenen Aussies zu gewähren, die an genetisch bedingten Erkrankungen leiden.
Canine Health Responsibility (CHR)
Hunde, die über das Mindestmaß der geforderten Untersuchungen hinaus untersucht werden erhalten im CASD e.V. für ihre Hunde unterschiedliche Gesundheitstitel. Auch für Würfe, die bis zum einem gewissen Prozentsatz der Nachkommen alle Pflichtuntersuchungen nachweisen können, wird dieser Titel an die Zuchtstätten vergeben. Damit dokumentieren diese CASD-Züchter im VDH ihr Engagement für die Gesunderhaltung der Rasse.
Wesenstest
Derzeit ist die Entwicklung eines Wesenstest durch die Uni Hannover unter der Federführung von Frau Dr. Esther Schalke in Auftrag gegeben worden. Erste Test wurden bereits in 2010 durchgeführt. Der endgültige Test wird im Laufe des Jahres 2012 zur Verfügung stehen.
Die Anschaffung eines Aussies
Es gibt viele Möglichkeiten einen Aussie zu erwerben, leider gibt es auch viele unseriöse Anbieter. Lassen Sie sich nicht von günstigen Preisen blenden, ein Aussie aus einer Qualitätszucht hat seinen Preis. Der Anschaffungspreis ist gemessen an den Gesamtkosten eines Hundelebens der geringste Preis.
Setzen Sie sich bereits im Vorfeld mit Züchtern in Verbindung und lassen Sie sich auf eine Warteliste setzen. Geduld bei der Anschaffung eines Aussies hat sich noch immer gelohnt. Sie sollten das Gefühl haben, dass Sie ihrem Züchter vertrauen können, denn dieser soll auch im Nachgang weiterhin für Fragen oder Probleme zur Verfügung stehen. Hundekauf soll auf keinen Fall ein Spontankauf sein, sondern eine sorgfältig geplante Anschaffung. Züchter des CASD e.V. finden Sie hier!
Der Aussie im Sport
Der Aussie ist ein vielseitig einsetzbarer Hund und eignet sich daher für viele Hundesportarten. Ob Agility, Obedience, Turnierhundesport oder Flyball, dem Aussie ist es eigentlich egal, Hauptsache er kann aktiv sein. Da er als Hütehund gezogen wurde, kann man natürlich mit einem Aussie auch Hüten, leider gibt es dafür nicht sehr viele Möglichkeiten. Der Aussie eignet sich auch hervorragend für die Rettungshundearbeit. Vom Temperament her offene Aussies werden auch häufig für die tiergestützte Therapie oder als Therapie- oder Servicehund eingesetzt. Daneben gibt es natürlich noch viele „neue“ Beschäftigungsmöglichkeiten wie Treibball oder Longieren mit welchen man den Aussie beschäftigen kann. Mit was sie ihren Aussie schlussendlich beschäftigen, hängt von Ihren Vorlieben, Möglichkeiten und ihrer Kreativität ab, geistige Beschäftigung egal welcher Art benötigt er in jedem Fall.
Hier werden bekannte Hundesportarten vorgestellt. Um mit ihrem Hund aktiv zu sein, suchen Sie sich am Besten einen Hundeplatz in Ihrer Nähe, es gibt auch Vereine wie bspw. die WEWASC die regelmäßig Hüteseminare anbieten.
Text und Fotos: www.casd-aussies.de