Es ist immer eine Überlegung wert, ob man seine Pferde auch an Wintertagen unter ein schützendes Dach holt oder auf den Weiden lässt.
Diese Überlegung gilt natürlich nur für Pferderassen, denen man Wintertauglichkeit und Robustheit nachsagen kann. Alle edlen und empfindlichen Rösser sind ohnehin im Stall gut aufgehoben.
Generell lässt sich zur ganzjährigen Weidehaltung sagen, dass es natürlich der artrechten Haltung nahe kommt, Pferden auch im Winter großflächige Auslaufräume anzubieten.
Wenn es nicht diese unwiderlegbare Argumentation geben würde, dass durch dauernde Pferdetritte eine Grasnarbe großen Schaden nehmen kann, dass Pferde sich mit Wurmlarven infizieren können und die nassen, eisigen Wetterkapriolen auch den Robusten arg zusetzen.
Die Grasnarbe - ein Knackpunkt
Wer sich zur ganzjährigen Weidehaltung entschließt, muss wissen, dass eine Wiese keine Möglichkeit hat, sich zu regenerieren. Nicht selten kommt es vor, dass die Grasnarbe dann im Frühjahr vollkommen "hinüber" ist und mehr einem Acker als einer grünen Weidefläche gleicht
Wer Landwirt ist oder ansässige Landwirte kennt, kann möglicherweise in rechtzeitigen Gesprächen oder per Abkommen Flächen nutzen, die nach der Ernte häufig wegen der Erosionsgefahren nicht mehr brach liegen gelassen werden. So ließe sich einjähriges Weidegras als „Zwischenfrucht“ anbauen und im Frühjahr als Gründünger unterpflügen.
Wem das zu viel Aufwand ist oder wo sich solche Möglichkeiten nicht anbieten, dem sei geraten, einen Kompromiss zu schließen. Das heißt, dass man wenigsten für eine geraume Zeit die Weide frei von Pferden hält und durch entsprechende Pflege auf das Frühjahr vorbereitet.
Es ist nach gemachten Erfahrungen und Aufzeichnungen davon auszugehen, dass ab Ende Januar/Anfang Februar das Gras wieder zu wachsen beginnt, sogar unter einer dicken Schneedecke.
Pflegemaßnahmen
Man sollte die Pferde spätestens ab Ende Januar/Anfang Februar von der Weide nehmen, damit der Verbiss des ersten Austriebs verhindert wird. Wer diese Maßnahme unterlässt, muss damit rechnen, dass der naturgemäße Weideaustrieb viel später als erwartet und eingeplant Wirkung zeigt.
Erfahrene Pferdehalter wissen, dass zarte oder ‚kleine’ Ponyrassen oft geeigneter für eine Weide-Überwinterung sind als schwere, trittstarke Rassen. Je größer und gewichtiger Pferde sind, umso intensiver können die Beschädigungen an der wertvollen Grasnarbe ausfallen.
Text: Kerstin Schröter
Textquelle und Fotos mit der freundlichen Genehmigung des Fachredakteurs Heiner Wienkamp