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Katzen und Kinder

1 IVH Junge mit KatzeFoto © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.

Passen Katzen und Kinder zusammen?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Damit es ein harmonisches Miteinander und sogar eine lebenslange Freundschaft wird, müssen Alter des Kindes und Charakter der Katze gut zusammenpassen. Hier die wichtigsten Punkte auf die Sie achten sollten:

Die Katze ist schon da, ein Baby wird erwartet

Aus Angst vor einer Ansteckung mit der Infektionskrankheit Toxoplasmose, die durch Katzenkot und -urin, aber meist durch den Verzehr von rohem Fleisch auf den Menschen übertragen wird, geben manche Familien ihre Katze ab. Aber das ist gar nicht nötig. Gefahr für das Ungeborene besteht nur bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft. Da die Infektion sowie die Erkrankung zumeist vom Menschen unbemerkt verläuft und auch keine gesundheitlichen Folgen hat, kann es sein, dass Frauen, die eine Schwangerschaft planen, bereits einmal an Toxoplasmose erkrankt waren, ohne das zu wissen. Ein Bluttest schafft da schnell Klarheit.

  • Lag schon einmal eine Infektion vor, besteht keine Gefahr, dass eine Ansteckung ausgehend von einer Katze das Baby im Mutterleib schädigen kann.
  • Lag bisher keine Infektion vor, sollte die Schwangere auf einen hygienischen Umgang mit ihren Haustieren achten. Die besten Vorsichtsmaßnahmen: Handschuhe anziehen beim Katzenklo säubern, Tiere aus dem Bett verbannen, sich nicht ablecken lassen.

Das Baby ist da

Hygiene bleibt ganz wichtig: Immer vor den Mahlzeiten und nach dem Anfassen der Katze die Hände waschen. Katzenhaare täglich von Polstermöbeln und Teppichen entfernen. Freß- und Trinknäpfe nach jeder Mahlzeit reinigen und Futterreste entsorgen. Impfungen, Wurmkuren und tierärztliche Kontrollen regelmäßig durchführen lassen. Auch wenn das Baby jetzt die Hautrolle spielt, sollte man seine Katze nicht vergessen. Streicheleinheiten und das tägliche Spielprogramm bleiben Pflicht. Und selbstverständlich muss die Katze an den neuen Mitbewohner gewöhnt werden. Dazu gehört auch, dass die Katze sich dem Baby nähern und es beschnuppern darf – aber nie allein! Hat sich das Tier an das neue Familienmitglied gewöhnt, ist der erste Schritt geschafft.

3 IVH Baby mit KatzeFoto © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.

Bis zum vierten Lebensjahr des Kleinkindes ist Vorsicht geboten

In den nächsten Jahren passen Katzen und Kinder leider nicht sehr gut zusammen. Eltern müssen in dieser Zeit sehr umsichtig, gelassen und geduldig sein, damit Kind und Katze für immer Freunde werden. Weil ihre Feinmotorik noch nicht entwickelt ist und ihre Bewegungen oft noch etwas unkoordiniert sind, packen kleine Kinder schon mal grob zu. Oder sie rennen der Katze hartnäckig und lautstark hinterher. Katzen schätzen das gar nicht. Sie geraten bei Lärm, Geschrei und hektischen Bewegungen in Alarmstimmung. Sie wollen nicht verfolgt oder grob angefasst werden und reagieren mit Flucht. Falls das nicht möglich ist, wird sich die Katze mit Pfotenhieben und Bissen zur Wehr setzen. Katzen, die in Freiheit leben, stoßen unerwünschte Tiere durch wegscheuchen und jagen aus ihrer Gemeinschaft aus. Auch die Wohnungskatze empfindet ein Gejagt werden durch Kinder als Signal, dass sie in dieser Familie nicht gewollt ist. Bei Freilaufkatzen kommt es deshalb vor, dass sie plötzlich verschwinden und nicht zurückkommen.

1 IVH Junge mit KatzeFoto © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.

An einer kuscheligen Stoffkatze kann das Kind lernen, wie es eine Katze richtig anfasst, sie streichelt und trägt. Die Stoffmieze bekommt auch ein Körbchen, Futternäpfen und was sonst zu einem schönen Katzenleben gehört. Auf spielerische Weise wird so der Grundstein für Tierliebe und Verständnis gelegt. Die echte Katze braucht jetzt sichere Rückzugsgebiete, wo sie ungestört durch Kinderhändchen fressen und schlafen kann. Dass Futternäpfe und Katzenklo für das Kleinkind unerreichbar sind, versteht sich von selbst.

Ab dem vierten Lebensjahr

Wer noch keine Katze besitzt, kann sich jetzt Gedanken über eine Anschaffung machen, wenn die Kinder gerne ein Kätzchen hätten (Buchempfehlung „Wunschkatze“, ISBN 978-3-942327-01-5 , gibt es auch als eBook). Ab dem Vorschulalter kann man Kindern verständlich machen, dass eine Katze kein Spielzeug ist, sondern ein Lebewesen mit ganz besonderen Bedürfnissen und einer eigenen Sprache (Buchempfehlung „Katzensprache“, ISBN 978-3-942327-00-8, gibt es auch als eBook).

Jede fünfte Katze in Deutschland wird vornehmlich für Kinder angeschafft. Das ist das Ergebnis des Marktforschungsinstituts The Consumer View. Und die Tendenz für „Supernanny Katze“ steigt. Katzen können tolle Spielgefährten sein. Sie laden zum Kuscheln und Schmusen ein, spenden schnurrend Trost, wenn es nötig ist und lassen sich zu allerlei Renn- und Fangspielen animieren.

Wenn ihnen nicht nach Nähe und Kontakt zumute ist, zeigen sie auch das sehr deutlich. Katzen bringen Kindern bei, Rücksicht zu nehmen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen nach Nähe und Distanz umzugehen.

2 IVH Maedchen mit Katze

Natürlich sind Eltern das beste Vorbild, wenn es um den respektvollen Umgang mit Tieren geht. Aber es gibt auch jede Menge guter Bilder- und Lesebücher, die hilfreich sind. Ich empfehle außerdem einen Zoobesuch, bei dem die Kinder auch die großen, wilden Verwandten unserer Hauskatze kennenlernen können.

Text und Informationen: Katzenpsychologin Dr. Tjalda Saathoff
Fotos: Copyright Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.

Tjalda Saathoff
Über den Autoren Tjalda Saathoff
Dr. Tjalda Saathoff ist als Tochter eines Tierarztes in Esens nicht nur mit Kühen, Hunden, Pferden, Schweinen und einem ganzen Zoo von Kleintieren aufgewachsen, sie hat auch später immer mit Tieren - vor allem Katzen und Pferden - zusammengelebt. ...
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