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Rasseportrait Friesenpferde

DFZ - Bild 1 - Aufmacherfoto DFZ IMG 5564DFZ - Foto © Markus Neuroth

Eine der ältesten Pferderassen Europas

Equitana 1979 - größte Reitsportmesse der Welt. Hier tritt eine Pferderasse ins Rampenlicht, die sich in den darauffolgenden Jahren anschicken wird, die ganze Welt zu erobern - Friesenpferde.

Eine der ältesten Pferderassen Europas - Ein Blick in die Geschichte

Erste Erwähnung fand der Urfriese schon in Schriften von Julius Caesar; von den Römern wurde er nach England exportiert. Dort prägten diese Pferde andere bekannte Rassen wie z.B. das Fellpony oder das Shire Horse. Doch blieb sein Einfluss geografisch nicht eng begrenzt: in Frankreich beeinflusste es das Mérens Pferd, selbst das Morgan Horse in Amerika führt friesisches Blut.

DFZ - Bild 5 Zusatzfoto - IMG 7497DFZ - Foto © Markus Neuroth

Aus der jüngeren Zeit ist der Einfluss auf die Rasse der Kladruber erwähnenswert. Von 1974 bis 1985 deckte im tschechischen Gestüt Kladruby der Friesenhengst Romke und rettete dadurch die stark inzuchtgefährdete Kladruberzucht. Doch noch ein Blick zurück in die früheren Zeiten: Im Mittelalter war das Friesenpferd als Ritterpferd beliebt und im Zeitalter des Barock erfuhr es hohe Anerkennung als Paradepferd, das besonders gern als Zugpferd von prunkvollen Kutschen eingesetzt wurde. Im 16. Jahrhundert brachte der 80-jährige Krieg nicht nur spanische Soldaten, sondern auch deren Pferde mit in die Niederlande, sodass über die Zeit die mitgebrachten iberischen Pferde Einfluss auf das Friesenpferd nahmen und es veredelten.

In den darauffolgenden Jahrhunderten kam das Friesenpferd in vielfältigster Weise zum Einsatz. Im 18. Jahrhundert beispielsweise fuhr der wohlhabende friesische Bauer mit einem Friesengespann vor der Sonntagskutsche zur Kirche. Auch bei volkstümlichen Trabrennen wurden sie gern eingesetzt. Diese Rennen gab es in zwei Varianten: unter dem Reiter und vor der traditionellen friesischen Kutsche, der Sjees. Dieser einachsige Wagen mit den riesigen Rädern kam in dieser Zeit in Mode. Aufwändig und künstlerisch gestaltete/bemalte Exemplare waren keine Seltenheit.

DFZ - Bild 2 - IMG 7457DFZ - Foto © Markus Neuroth

Doch leider konnten diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten einen Prozess trotzdem nicht aufhalten: das Friesenpferd wurde mit der Zeit unmodern. Hinzu kam, dass zwei klassische Einsatzbereiche der friesischen Pferde zunehmend wegfielen: Landwirtschaft und Armee. Die Landwirtschaft verlangte zunehmend nach stärkeren Pferden für die zu ziehenden schweren landwirtschaftlichen Maschinen und setzte deshalb immer häufiger Kaltblüter oder Kreuzungen zwischen Friesen und Kaltblütern ein. Ebenso die Armee: sie brauchte mit der Zeit schnellere Pferde mit ausdauernder Galoppade, wofür der Friese auch eher nicht geeignet war. Dies hatte zur Folge, dass immer weniger Pferde dieser Rasse gezüchtet wurden; man musste sogar um den Fortbestand dieser Rasse fürchten.

DFZ - Bild 3 - IMG 7497DFZ - Foto © Markus Neuroth

Die Gründung des 1. Stammbuches (FPS-Friesch Paarden Stamboek) im Jahre 1879 führte leider nur kurzfristig zu einer Erholung der Rasse. Erst ab 1913 - in diesem Jahr unternahmen eine kleine Anzahl friesischer Bauern mit 3 Hengsten eine Art Neubeginn - ging es wieder bergauf. 1954 erfuhr dieses Friesische Stammbuch eine besondere Aufwertung: die damalige Königin Juliana nahm es unter ihre Schirmherrschaft, sodass es seitdem KFPS (FPS-Friesch Paarden Stamboek) heißt.

Eine Anmerkung: das Prädikat „Königlich“ ist eine besondere Auszeichnung und darf immer nur für eine bestimmte Zeit (25 Jahre) als Namensteil geführt werden. Danach muss ein neuer Antrag auf Führen dieses Zusatzes gestellt und dieser bewilligt werden. Erst im Januar diesen Jahres ist dem Stammbuch zugestanden worden, diesen Titel weitere 25 Jahre zu führen.

Aber leider nahm trotz all dieser Bemühungen nach ein paar Jahren vorübergehenden Aufschwungs der Pferdebestand in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder ab. Jetzt verschwanden auch noch die letzten verbliebenen Pferde, die sich in der Landwirtschaft hatten halten können. So kam es in dieser Zeit nicht selten vor, dass Friesen, auch Fohlen, zum Schlachter gebracht wurden. Zucht und Haltung wurden mehr oder weniger überflüssig.

DFZ - Bild 4 Zusatzfoto - IMG 7497DFZ - Foto © Markus Neuroth

Kaum 50 Jahre später hat sich das Bild komplett verändert. Was war in der Zwischenzeit passiert? Lesen Sie die interessanten Antworten auf diese Frage in einem weiteren Artikel unter dem Thema Das Hier und Heute des Friesenpferdes.

DFZ - Deutsche Friesenpferdezüchter im KFPS e.V.
Poppauer Str. 36
38486 Klötze
Tel.: 03909 - 481982
www.df-z.de

Text: © Annegret Einig-Coenen
Fotos: © Markus Neuroth