Wenn das Euter zu schwellen beginnt
Da die Trächtigkeitsdauer beim Pferd eine relativ große Schwankungsbreite hat, kommt es auf die Beobachtung der äußerlich sichtbaren, geburtsvorbereitenden Vorgänge an, um den Geburtszeitpunkt näher bestimmen zu können. Erstes Anzeichen ist die Schwellung des Euters. Sechs Wochen vor der Geburt nimmt das Euter deutlich an Umfang zu.
Gegen Ende der Trächtigkeit treten die zunächst im schwellenden Euter eingezogenen Zitzenspitzen heraus. Ist an den Zitzenspitzen eine gelblich-klebrige Flüssigkeit zu sehen, die so genannten Harztropfen, so ist dies ein Zeichen für das Einsetzen der Euterfunktion. Allerdings bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass die Stute in den nächsten Stunden fohlt. Je nach Veranlagung der Stute können noch einige Tage bis zur Geburt vergehen.
Sicheres Anzeichen
Als ein relativ sicheres Anzeichen für eine baldige Geburt ist das Einschießen der Milch zu betrachten. An den Zitzenspitzen sind dann Milchtropfen erkennbar; bei einigen Stuten läuft sogar die Milch im Strahl ab.
Dennoch gibt es auch Stuten, die dann noch die Geburt um Tage hinauszögern. Kurz vor der Geburt wird die Beckenmuskulatur neben dem Schweifansatz schlaff, die Kruppe flacht ab und fällt etwas ein. Die Scham ist gelockert und eventuell sogar etwas angeschwollen.
Temperatur sinkt
Ein weiteres Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Geburt ist die Körpertemperatur. In den meisten Fällen senkt sich die Temperatur 12 bis 24 Stunden vor der Geburt um zirka ein Grad Celsius.
Wie man aus all den beschriebenen Veränderungen allerdings erkennen kann, gibt es keine hundertprozentig sicheren Geburtsanzeichen. Es gibt vereinzelt sogar Stuten, die ohne deutliche Ausprägungen eines dieser Anzeichen abfohlen.
Sicherheits-Maßnahmen
Eine Geburtsüberwachung ist unerlässlich, und auf die ständige Anwesenheit einer Person in der Nähe der Box sollte man nicht verzichten. Dies ist einleuchtend, wenn man bedenkt, dass eine normal verlaufende Geburt bei der Stute innerhalb von 20 bis 30 Minuten vom Beginn der Geburt bis zum vollständigen Herausgleiten des Fohlens abgeschlossen sein kann.
Wird die Stute jedoch immer nur in einem bestimmten Zeitintervall (zum Beispiel eine Stunde) beobachtet, so kann es oft schon zum hilfreichen Eingreifen zu spät sein, wenn sich zum Beispiel die Eihaut nicht öffnet und das Fohlen jämmerlich erstickt. Eine Nachlässigkeit in diesen Dingen kann den Lohn und den Aufwand eines ganzen Jahres zunichte machen.
Text: Kerstin Schröter
Textquelle und Fotos mit freundlicher Genehmigung des Fachredakteurs Heiner Wienkamp