28. Februar 1959 - 13. Mai 2016
Am Freitag dem 13. Mai 2016 erreichte uns die Nachricht, dass der Araberzüchter und Fotograf Erwin Escher uns für immer verlassen hat und auch der Araber Spiegel möchte sich mit diesem Nachruf noch verabschieden!
Denke ich an Erwin, denke ich an sein feines, manchmal verschmitztes Lächeln. Erwin war einer jener Menschen, den jeder in der Araberszene kannte und schätzte. Umgekehrt schien er seinerseits überall gewesen zu sein und jeden zu kennen.
Geboren 1959 in einem kleinen Dorf in der Nähe Augsburg, entdeckte Erwin seine Pferdeleidenschaft im Alter von zehn Jahren. Sechs Jahre später kaufte er sich seinen ersten Vollblutaraber und machte stolz Fotos von seinem geliebten Pferd. Was als ein Hobby begann, wurde für Erwin Escher bald zum Beruf. Obwohl er grundsätzlich Pferde aller Rassen fotografierte, spezialisierte er sich schnell auf die für ihn schönste Rasse der Welt - das arabische Pferd. Keine große Show in fast 30 Jahren ohne Erwin im Ring.
Für ihn war das Pferd immer wichtiger als der künstlerische Ausdruck des Fotos. Erwin Eschers Fotos sind für Züchter interessant, denn auf ihnen erkennt man das Pferd an sich. Als Fotograf auf Schauen, ob groß oder klein, war Erwin „eine Bank“. Er war der erste auf dem Platz und blieb, bis das letzte Championat entschieden war. Über drei Jahrzehnte erstellte Erwin ein erstaunliches Archiv und wurde von Züchtern und Verlegern von Zeitschriften in fast jeder Ecke der Welt für seine solide, professionelle und zuverlässige Arbeit geschätzt.
Mit seiner späteren Frau Annette hatte Erwin die richtige Seelenverwandte gefunden. Gemeinsam bauten sie das Gestüt Rothenberg in Bayern auf, dessen rein ägyptische Vollblutaraber mittlerweile in vielen Ländern der Welt zu finden sind. Das Fundament bildeten vor allem die zwei Ansata Halim Shah Töchter Dalima Shah (a.d. AK Bint Dalila II) und Halims Asmara (a.d. Lancers Asmara) sowie die Rappstute Maria Halima (Haziz Halim x Chelsea). Unter den feinen Pferden standen Erwins Herz die Hengste Madallan-Madheen (Ansata El Salaam x Madinah) und der Alidaar Sohn Classic Shadwan besonders nah.
Erwin Escher zählte ohne Frage zu den international bekanntesten Fotografen des arabischen Pferdes und sein Tod hinterlässt eine große Lücke, nicht nur im Leben seiner lieben Frau Annette. Beim Surfen durch soziale Netzwerke bekundeten viele Menschen aus verschiedenen Ländern in zahlreichen Sprachen ihre Trauer und betonten Erwins wunderbare Persönlichkeit und seinen großartigen Sinn für Humor. Es gibt hunderte von Sprachen auf der Welt, doch ein Lächeln wird überall verstanden.
Erwins Lächeln ist verschwunden. Es wird uns fehlen!
Susanne Bösche