ERFOLGREICH IN DIE ZUKUNFT
Manche Berichte von der Neugründung eines Pferdebetriebs klingen so unwahrscheinlich, dass man sie für einen Roman verwerfen würde. Da werden MILLIONEN investiert, ein ganzes Leben (und das der Familie) einer Idee verschrieben, die nicht mehr rückgängig zu machen ist und die Umsetzung fremden Beratern oder dem Zufall überlassen nach dem Prinzip ‚learning by doing'.
Nehmen wir an: Hugo hat Geld - geerbt oder durch den Verkauf seiner Firma. Hugo hat 2 eigene Pferde, aber so ganz zufrieden ist er mit dem dortigen Pensionsbetrieb nicht. Er beschließt, seine Vision von einem Reiterhof selbst zu verwirklichen. Sie beinhaltet eine artgerechte Pferdehaltung, eine freundliche Atmosphäre auf dem Hof, zufriedene Kunden, eine intakte Umwelt und selbstverständlich eine gute Rendite für die Investitionen und die Arbeit, die er schließlich 7 Tage die Woche (und große Teile der Nächte) leistet. Vor allem wird ihm Dankbarkeit und Anerkennung von allen Seiten entgegengebracht werden. Da er ja Reiter ist, hat er in Sachen Pferd schon ziemlich viel Ahnung. Für die anderen Bereiche sucht er sich Berater, von denen er Expertentum erwartet, denn dafür werden sie ja bezahlt.
Ein Makler vermittelt ihm ein großes Gehöft mit viel Potential für Pferdehaltung. Hugo kauft zum Schleuderpreis für 999999 € diese tolle Immobilie. Leider stellt sich heraus, dass die Weiden nicht zu nutzen sind, weil die nach Tierschutzgesetz erforderlichen Unterstände keine Baugenehmigung bekommen. Er soll sich als Landwirt privilegieren lassen! Hä? Auch sonst hat er mit Auflagen für Gewässer-, Landschafts-, Umwelt-, Natur- und Denkmalschutz weder zeitlich noch finanziell gerechnet. Viel Ärger, viele Behördengänge und 3 Jahre Zeitverzug. Für den Bauantrag benötigt er einen Architekten. Der hat noch nie eine Reitanlage gebaut, aber das macht nichts, denn Hugo hat als Reiter ja selber die Kenntnisse zur Pferdehaltung, die er weitergeben kann; er reitet schon 30 Jahre! Alles unter einem Dach – das ist die Architekten-Empfehlung, dann wird die Genehmigung bald erteilt, frei nach dem Motto: hamwer immer schon so gemacht.
Leider ist Hugos Idee von der Aktivhaltung damit gestorben, aber es kann nun endlich losgehen mit dem Bauen. Bei den Erdarbeiten finden sich hochgiftige Rückstände einer Mülldeponie. Der Boden muss zunächst entseucht, die Haftung dafür geklärt werden; ein weiteres Jahr geht ins Land. Nach 5 Jahren steht die Anlage endlich und sie ist ausgestattet vom Feinsten. Hugo hat mit 90% Auslastung seiner Boxen kalkuliert, schließlich steckt sein Herzblut drin. Er bietet in Zeitschriften und im Internet Einstellplätze an. Jedoch nach 5 Jahren ist die maximale Auslastung immer noch 70%. Ja, es gibt genug Interessenten, aber immer, wenn neue kommen, verlassen andere in gleicher Anzahl wieder den Stall. Die Stimmung ist nicht gut: gestritten wird über Weidezeiten, Abäppeln und Verletzungen. Einig sind sich alle Einsteller: der Pensionspreis von 280€ ist zu hoch und dafür müsse Hugo doch mind. 5kg Müsli täglich füttern, Medikamente geben, Decken und Gamaschen auf- und abnehmen, die Pferde zur Weide und wieder zurück bringen. Hugo überlegt sich, wie er es den Pferdebesitzern recht machen und sie binden kann. Er hätte nie gedacht, dass seine Kunden zum Diktator werden.
Die Einzelboxen müssen von Hand gemistet werden, teure Arbeitskräfte kann sich Hugo nun nicht leisten. Ehefrau und Kinder werden kostengünstig miteingespannt und -mittlerweile attraktiven grauen Schläfen sei Dank- auch Praktikantinnen helfen für Taschengeld.
Nach 5 Jahren klopft das Finanzamt an die Tür: wie es denn aussähe mit schwarzen Zahlen? Eine Frist von 3 Jahren gäbe es noch, aber dann drohe die Einstufung in die Liebhaberei und 3 Millionen Euronen seien zurückzuzahlen.
Wie geht die Geschichte aus? 2 denkbare Schlüsse:
1) Hugo hat es geschafft, nachhaltig schwarze Zahlen zu erwirtschaften. Zufrieden ist er nicht, sondern resigniert und abgestumpft. Seinen Betrieb führt er rein unter Aspekten der Wirtschaftlichkeit, ohne Rücksicht auf Pferdegerechtigkeit, Kundenzufriedenheit oder seine ursprüngliche Vision. Sein Stundenlohn beträgt (ehrlich gerechnet) 5€. Alle anderen arbeiten für Pferdeliebe.
2) Von seiner Vision wollte Hugo nicht abrücken. Durch hohe Steuerrückzahlungen wurde er insolvent. Die Anlage wird verkauft. Zum Schnäppchenpreis von 999999€, denn die Anlage ist nicht mehr zeitgemäß. Aber Hugo macht aus der Not eine Tugend: er wird Berater für Pferdebetriebsleiter. Erfahrung hat er ja nun genug.
Hahaha. Übertrieben? Das kommt ganz selten vor? Das ist keine Schilderung von Einzelfällen. So oder so ähnlich kommt es oft.
Es kann anders gehen. Knowhow und IM VORFELD ein Plan für behördliche Genehmigungen, das zukünftige Marketing und Kundenmanagement sind heutzutage unabdingbar. Die Qualifizierung zum Zertifizierten Pferdemanager bietet handlungsorientiert und praxisnah neben Pferdesachverstand auch betriebswirtschaftliches Knowhow für den neuen Markt, Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz.
Der Abschluss ist vom Ministerium (MUNLV) zertifiziert und ermöglicht behördliche Genehmigungen zur gewerblichen und landwirtschaftlichen Pferdehaltung, -zucht, -handel und -transport (Veterinärämter, Bauämter, Landwirtschaftsämter). Er dient auch als Qualifikationsnachweis bei Versicherungen, Banken, Gerichten, sowie für Bewerbungen und Kunden.
Der nächste Einstiegstermin für den Zertifizierten Pferdemanager ist der 7.1.2016.
Kostenloses Infomaterial anfordern unter Tel.: 0221/2822318 und www.koelnerpferdeakademie.de